Wann ist Fairer Handel fair?
Als wichtige Grundlage unserer Arbeit nutzen wir die internationalen Standards und Kriterien des Fairen Handels. Sie legen fest, was Fairer Handel bedeutet. Mit den Standards sollen benachteiligte Produzentengruppen im Süden dabei unterstützt werden, ihr Leben zu verbessern. Dabei gibt es zum einen die Kriterien von Fairtrade International (FLO). Diese Standards umfassen die Mindestanforderungen für soziale, ökologische und wirtschaftliche Entwicklung. Als Importeur und Händler erfüllt die GEPA darüber hinaus auch die Kriterien des internationalen Netzwerkes der Fair-Handels-Organisationen (WFTO). Sie beziehen sich nicht nur auf Produkte und die Art und Weise des Handels, sondern auf das Unternehmen als Ganzes. Daher verstehen wir uns umfassend als Fair- Handelsorganisation.
Handelspartner im Süden
Allgemeine Standards des Fairen Handels
Die Standards von Fairtrade International (FLO) legen Basis-Kriterien fest, die ein fair produziertes und gehandeltes Produkt erfüllen muss. So kann es unabhängig zertifiziert werden. Die GEPA hat diese Standards maßgeblich mitentwickelt. Manche basieren direkt auf unserer Pionierarbeit mit langjährigen Partnern. Es gibt eigene Standards für Tee, Kaffee, Reis oder Kakao und viele weitere Produkte. Dazu kommen Standards für Produzentenorganisationen und Plantagen. Die Kriterien für Händler legen fest, wie die Handelsbeziehung aussehen soll.
Weitere Informationen
... über Siegel, Standards und Kontrolle unter www.fairtrade.de |
Soziales und Arbeitsbedingungen
Kleinbauern müssen sich in Gruppen zusammenschließen und Entscheidungen demokratisch treffen, Kinderarbeit und Zwangsarbeit ausschließen sowie Transparenz ihres Handelns gewährleisten.
Die Fairtrade-Prämie soll in Projekte wie Weiterbildung oder Gesundheitsversorgung fließen. Bei Unternehmen und Plantagen kommen Kriterien zu Tarifverhandlungen, Versammlungsfreiheit und Gesundheitsvorsorge am Arbeitsplatz hinzu.
Umwelt
Bio-Anbau ist keine Pflicht, ökologische Landwirtschaft wird aber durch Bio-Prämien gefördert. Darüber hinaus wird eine umweltverträgliche Produktion vorgeschrieben: Zum Beispiel gibt es eine Liste mit verbotenen Substanzen, die Pestizide ausschließt. Gentechnisch verändertes Saatgut darf nicht verwendet werden.
Wirtschaftliche Entwicklung
Für die meisten Produkte legen die Standards einen Mindestpreis fest. Er garantiert Kleinbauerngenossenschaften und Plantagen bei niedrigem Weltmarktpreis ein Minimum, um die Kosten zu decken. Zusätzlich erhalten sie Aufschläge: die Fairtrade-Prämie, die in Aufgaben wie Schulen, Gesundheitszentren oder Umweltmaßnahmen investiert wird, sowie Bio-Zuschläge.
Wie wird fair gehandelt?
Mindestpreis
Für die verschiedenen Rohstoffe und Produkte ist jeweils ein Mindestpreis festgelegt. Wer sie zu fairen Bedingungen einkaufen und damit handeln will, verpflichtet sich dazu, diesen Preis zu zahlen, auch wenn der Weltmarktpreis darunter liegt. Dieser gibt den Bauern und ihren Organisationen die Chance, wenigstens mit diesem Grundpreis rechnen und ihre Kosten decken zu können.
Fairtrade-Prämie
Zusätzlich verpflichten sich Händler und Importeure zu einer Fairtrade-Prämie:
ein Aufschlag, den die Partner im Süden für Entwicklungsprojekte nutzen.
Liegt der Weltmarktpreis über dem Mindestpreis gilt: Weltmarktpreis plus Fairtrade-Prämie.
Vorfinanzierung
Bei Bedarf muss der Händler den Genossenschaften oder Plantagen ihre Ernte vorfinanzieren. Das heißt: Er gibt ihnen eine Vorauszahlung als eine Art von günstigem Kredit, bevor er die Ware erhalten hat. Gerade für Kleinbauerngenossenschaften ist das besonders wichtig, denn sie haben wenig oder kein Eigenkapital und sonst wenig Chancen, Kapital zu erwirtschaften oder von einheimischen Banken realistische Kredite zu erhalten. Die Vorfinanzierung versetzt die Genossenschaften erst in die Lage, z. B. den Rohkaffee bei ihren Mitgliedsbauern aufzukaufen, um ihn dann exportieren zu können.
Bio-Aufpreis
Für Bio-Produkte muss zusätzlich ein weiterer Zuschlag gezahlt werden. Ökologische Landwirtschaft erfordert mehr Zeit, Mühe und Arbeitskraft. Das muss sich lohnen.
Langfristige Planung
Verträge müssen so unterzeichnet werden, dass sie eine langfristige Planung für mindestens eine Ernteperiode erlauben.
Fair als Organisation
Prinzipien für Organisationen und Unternehmen
Weltweit sind Fair-Handels-Organisationen wie die GEPA sowie Kleinbauern- und Handwerksorganisationen im Süden in der „World Fair Trade Organisation“ (WFTO) verbunden. Dies ist das einzige globale Netzwerk, das sich aus Mitgliedern entlang der gesamten Fair-Handels-Wertschöpfungskette – also von der Produktion bis zum Verkauf – zusammensetzt. Anders als bei den Standards von Fairtrade International geht es bei den Prinzipien der WFTO um das Verhalten der ganzen Fair-Handels-Organisation und nicht in erster Linie um das einzelne Produkt. Auch Handwerksorganisationen sind von den Kriterien erfasst.
Weitere Informationen
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Fairer Handel als Unternehmensziel
Für die Mitglieder der WFTO ist der Faire Handel das Kernziel ihrer Organisationen. Fairer Handel baut Armut ab und verbessert die Lebensbedingungen benachteiligter Produzentengruppen. Die GEPA ist, wie andere ähnliche Mitgliedsorganisationen, zu dem Zweck gegründet worden, Fairen Handel zu betreiben.
Langfristige Partnerschaften
Langfristig heißt hier langfristige Handelsbeziehungen. Wir haben das Ziel, mit unseren Partnern auf Augenhöhe zu handeln. Sie sind für uns mehr als einfache Lieferanten und mit vielen Organisationen arbeiten wir schon seit mehr als 20 Jahren zusammen.
Fortbildung
Die Stärkung von Kleinbauern und Handwerkern über Weiterbildung ist eine zentrale Grundlage für die Entwicklung zu einem selbstbestimmten Leben und Hilfe zur Selbsthilfe. Beratung bei Produktentwicklung, Umstellung auf Bio-Anbau oder Beratung von kleinen Gruppen, wie sie ihre Produkte exportieren können, gehören dazu.
Sumithra Ranosinge
"Von meiner Genossenschaft SOFA erhalte ich viel Unterstützung, um mein Land weiter zu entwickeln. Besonders wichtig für mich sind die Teepflanzen, die ich jedes Jahr erhalte. Sehr wichtig ist auch die Unterstützung bei der Ausbildung meiner Kinder und bei der Gründung meines kleinen Ladens."
Handelspartner-Porträt zum Download
Weitere Informationen
... über Kriterien und politische Anliegen des Fairen Handels unter www.forum-fairer-handel.de |
Politisches Engagement
Genauso wichtig ist auch die Bildungsarbeit und politische Lobbyarbeit in Deutschland und Europa. Die Mitglieder der WFTO setzen sich über den reinen Handel hinaus für einen gerechteren Welthandel ein. Die GEPA ist außerdem Mitglied des Netzwerkes der europäischen Fair-Handels-Organisationen (European Fair Trade Association=EFTA). Die EFTA, die WFTO sowie Fairtrade International (FLO) unterhalten ein Lobbybüro in Brüssel, um die Anliegen des Fairen Handels den Abgeordneten des EU-Parlaments nahe zu bringen.
Frauen im Blickpunkt
Gerade Frauen im Süden erwirtschaften oft das verlässlichste Einkommen für ihre Familien. Deshalb zählt die Förderung von Frauen zu den Kriterien der WFTO. Die honduranische Frauenkooperative La Surenita zum Beispiel verarbeitet und liefert Cashewnüsse: Über den Fairen Handel haben sie Zugang zum internationalen Markt. So können die meist alleinerziehenden Frauen sich eine finanzielle Grundlage schaffen. Das stärkt ihre Rolle in der honduranischen Gesellschaft, die männlich geprägt ist.
Mensch und Natur
Fairness heißt für uns: Fair zum Menschen, fair zur Natur, fair zum Klima. Mehr erfahren...
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